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| Freitag. 24. Februar 2006 |
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| Holunger Kraftwerk zwei Mal gestartet - Dieter Althaus gab den "Start-Klick" |
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Das Biomassekraftwerk der Leipziger Stadtwerke im Gewerbegebiet Holungen ist seit gestern offiziell in Betrieb. Vorerst aber nur probeweise. Voraussichtlich ab März wird das Werk dauerhaft ans Netz gehen. Bis dahin sollen die pünktlich zur Übergabe aufgetauchten Störungen in der Turbine behoben sein. Pressesprecherin Marion Danneboom: "Wir sind in der Probephase, da ist so etwas ausnahmsweise erwünscht."
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus war im Herzstück des Heizkraftwerkes, in der Schaltzentrale, zuständig für den symbolischen Akt. Vor drei Bildschirmen sitzend gab Althaus den "Start-Klick" für die Produktion. Einem Kamera-Mann ging das viel zu schnell. Er hatte den entscheidenden Moment verpasst aufzuzeichnen. Als die versammelte Schar um Ingenieure und Unternehmensleitung mit Klatschen beschäftigt war, bemerkte er sodann das Maleur. Doch kein Problem: So wurde eben für die Fernsehkamera das Biomassekraftwerk kurzerhand ein zweites Mal in Betrieb genommen. Althaus bot Kraftwerksleiter Heinrich Schaarschuch schließlich noch seine Dienste an: "Also wenn Ihr noch wen braucht, die Grundzüge kann ich jetzt."
Der Plan für den Bau des 53 Millionen Euro teuren Werkes war ehrgeizig. Nach nur 16 Monaten ist am 30. Dezember 2005 erstmals aus Waldrestholz erzeugter Strom ins Netz des Thüringer Anbieters Eon eingespeist worden. 22 Beschäftigte zählt der Betrieb - 20 Mitarbeiter kommen aus der Region, zwei wurden vom Unternehmensstammsitz in Leipzig übernommen. Pro Jahr sollen rund 160 Millionen Kilowattstunden produziert werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von 60 000 Haushalten.
Spitzenreiter
Einen Meilenstein in der Energiepolitik sah gestern der Ministerpräsident gesetzt. Um künftig von großen Energielieferanten unabhängig zu sein - als zum Beispiel zum Jahresbeginn Russland der Ukraine den Gashahn zudrehte -, müsse Deutschland auf kleine Energie produzierende Einheiten setzen und darüber hinaus die Anbindung an große Energiequellen weiter sichern. In Thüringen kommen zehn Prozent des Stroms von Erneuerbaren Energien, deutschlandweit sind es nur 3,6 Prozent. Die Große Koalition, so Althaus, will bis 2010 4,2 und bis 2020 zehn Prozent erreichen. "Wir sind Spitzenreiter in Thüringen und haben die Messlatte hoch gesetzt." Seit 1991 seien im Freistaat 60 Millionen Euro in Erneuerbare Energien geflossen. Über 8770 Biomassenutzungsanlage gebe es in Thüringen, die 87 Prozent der benötigten Energie produzieren.
Angesichts zunehmender Abhängigkeiten auf dem Energiemarkt sprach sich Althaus für Erneuerbare Energien aus. Im Biomassekraftwerk bei Holungen wird ausschließlich bei Stammeinschlag oder Durchforstung anfallendes Waldrestholz als Brennstoff genutzt. Etwa 130 000 Festmeter Holz werden pro Jahr benötigt. Der Thüringer Staatsforst ist Hauptlieferant. Ein moderner Industriestandort, so Althaus, müsse moderne Energiequellen vorweisen, um für Investoren interessant zu sein. Und ein Werk mit neuesten Technologien biete Jugendlichen Chancen, nicht auswandern zu müssen.
Die "nachhaltige" Energiepolitik Thüringens lobte der Aufsichtsratsvorsitzende der Leipziger Stadtwerke, Detlef Schubert. Die Ansiedlung im Eichsfeld sei ein Teil der Wachstumsstrategie des Leipziger Unternehmens. Bei rentablem Betrieb könne er sich weitere Ansiedlungen vorstellen.
20 Jahre geplant
54 Prozent des Stromverbrauchs im Landkreis werden fortan laut Leipziger Stadtwerken aus regenerativen Energiequellen erzeugt. Dazu trage das Biomassekraftwerk mit 41 Prozent bei. Die Anlage soll in den nächsten 20 Jahren in Dauerbetrieb bleiben.
(CHRISTIAN THIELE / TLZ) |
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