Ein Papstbesuch im Eichsfeld erscheint vielen unwahrscheinlich. Doch daran besteht kein Zweifel: Die Eichsfelder würden Benedikt XVI., ihren Papst, aus ganzem Herzen gern hier willkommen heißen. Und für einen eventuellen Besuch des Papstes im Eichsfeld, zu dem er 2005 den Pontifex einlud will der Landrat vorbereitet sein. Auf dem Scharfenstein, dessen Zehntausende fassendes Umfeld für eine Papstmesse infrage käme (wir berichteten), trafen sich die Mitglieder des von Henning ins Leben gerufenen Planungs- und Strategiestabes am Montag zu einer weiteren Beratung. Doch nun bekommt der Landrat allerhöchste und prominenteste Unterstützung.
Ministerpräsident Dieter Althaus reist heute nach Rom, wo er am Montag in Privataudienz mit Papst Benedikt XVI. sprechen wird. Er werde dem Papst bei der Audienz sagen, dass bei seinem nächsten Deutschlandbesuch "eine wesentliche Station in den neuen Ländern Thüringen sein sollte", sagte Dieter Althaus gestern Abend dem Eichsfelder Tageblatt. "Und ich werde ihm auch sagen, dass dabei ein Besuch gerade auch dem Eichsfeld gelten sollte." Denn dies sei mehr als "sachgerecht", sei das Eichsfeld doch größte katholische Enklave in der ehemaligen DDR gewesen, wo die Menschen treu im Glauben, zur Kirche und zum Papst standen. Und auch heute sei das Eichsfeld volkskirchlich geprägt.
Als Henning "hocherfreut" vom Rombesuch des Ministerpräsidenten hörte, hatte er diesen in einem Anruf gestern Nachmittag gebeten, auch Botschafter der "Eichsfelder Idee des Papstbesuches" zu sein. Das, so Althaus im Tageblatt-Gespräch, wolle er als Ministerpräsident und Eichsfelder gern tun. Heute morgen wird Althaus noch eine aktuelle Eichsfeld-Dokumentation bekommen, die Henning gestern Abend zusammenstellen ließ - auch mit logistischen Überlegungen für den Fall eines Papstbesuches.
Derweil machten sich Mitglieder der im Blick auf einen eventuellen Papstbesuch gebildeten Arbeitsgruppe gestern, wie Henning auf Nachfrage bestätigte, in Köln kundig, was bei solch Großveranstaltung alles zu bedenken sei. Sie führten informative Gespräche im Generalvikariat des Erzsbistums und sprachen mit dem Mann, in dessen Händen die logistische Vorbereitung des XX. Weltjugendtags lag, dem Geschäftsführer der Weltjugendtag GmbH. Den Eichsfeldern, so der Landrat, sei bestätigt worden, dass man sich auf eine solche Großveranstaltung, wie es die mit dem Papst sein würde, nicht langfristig genug vorbereiten könne. Schließlich seien allein die Sicherheitsmaßnahmen und technischen Seiten Kataloge für sich. Die Kölner hätten dem Eichsfeld Unterstützung zugesichert, so man sie brauche.
"Ich gönne dem Eichsfeld den Besuch des Papstes von Herzen", sagt Pater Heribert. Der Hülfensberg-Guardian hält die Wahrscheinlichkeit eines Papstbesuchs zwar für gering, sagt aber auch: "Wir glauben ja auch an die Möglichkeit des Unmöglichen."
Dem Landrat geht es, wie er gestern wieder betonte, allein darum, als Region gerüstet zu sein für einen Papstbesuch. Er sollte und wird mit seinen Bemühungen dazu nicht allein gelassen werden. Denn allein schon die Idee ist ehrenwert, ehrt das Eichsfeld und die Menschen hier und die Kirche. Und sie darf auch als ein Signal verstanden werden, dass das Eichsfeld eben doch noch etwas anders ist, immer noch ein Stück Sonderfall. Das kann nur gut sein.
Propst Durstewitz findet es, wie berichtet, sinnvoll, organisatorisch prophylaktisch vorauszuschauen - um vorbereitet zu sein für den Tag X.
(ERNST BECK (TLZ)) |