Ministerpräsident Dieter Althaus dankte allen Spendern
Weimar/Landkreis Eichsfeld. 50 000 zerstörte und 62 000 durch Feuer und Wasser beschädigte Bücher als traurige Bilanz des Brandes, der am Abend des 2. September 2004 im historischen Stammhaus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar ausgebrochen war. Sie zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der es durchaus nicht als üblich und normal galt, Bibliotheken öffentlich zu nutzen, als dies beispielsweise in München und Dresden noch nicht möglich war, hielt die Anna Amalia Bibliothek bereits ihre Türen offen. Zwar soll das im Rokokostil erbaute Gebäude im Jahr 2007, zum 200. Todestag der Herzogin, wieder eröffnet werden, doch veranschlagen Fachleute zwei bis drei Jahrzehnte für die Restaurierung des Bestandes.
Noch während des Brandes waren zahlreiche Weimarer Bürger spontan an den Ort des Geschehens geeilt, hatten eine Menschenkette gebildet, um wertvolles, unwiederbringliches Kulturgut zu retten.
Auch Eichsfelder Bürger beteiligten sich nach der Katastrophe, selbstverständlich auf Grund der Entfernung nicht mit Rettungsarbeiten, sondern in Form von Geldspenden.
Mit einem großen Sommerfest für alle Freunde und Förderer der Bibliothek am Sonntag Nachmittag, 10. Juli 2005, auf dem Hof und in der Umgebung des Weimarer Residenzschlosses bedankten sich die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen mit Stiftungspräsident Hellmut Seemann, Dieter Althaus, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen (Foto); Dr. Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und Hartmut Kremling, Geschäftsführer Technik, Vodafone D2 GmbH als Hauptsponsor und Partner der Spendenaktion bei allen Beteiligten.
Über das erlesene Dankeschönprogramm für Erwachsene und das sommerbunte Kinderprogramm hinaus bestand Gelegenheit, sich im benachbarten Neuen Studienzentrum umzuschauen und in Fachvorträgen über die Buchrestaurierung und die Restaurierung des Stammgebäudes zu informieren – ein nicht alltägliches Angebot, das sehr gut angenommen wurde.
„Über 18 000 Einzelspender haben geholfen, eine Zahl, die mir Respekt abverlangt“, hob Thüringens Ministerpräsident in seiner Eröffnungsansprache hervor. Inzwischen sei das Spendenkonto auf über 10 Millionen Euro angewachsen, kämen aber auch solche Sachspenden hinzu wie z. B. Holz für den Dachstuhl.
Dieter Althaus, der in Begleitung seiner Ehefrau Katharina nach Weimar gekommen war, lobte das bürgerschaftliche Engagement aller Spender und sprach den Wunsch aus, die Einsatzbereitschaft möge nicht nachlassen.
(TEXT UND FOTO: CHRISTINE BOSE) |