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| Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forum "Grenzflächenfunktionalisierung/Biointerfaces", das bis heute dauert, wurde von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus als Schirmherr eröffnet. Die Förderung von Forschung sei keine Subvention, sondern Investition in die Zukunft, so Althaus. Mehr als 140 Unternehmer und Wissenschaftler aus Thüringen, Südniedersachsen und Nordhessen diskutieren Neuheiten. Vertreten sind 35 Institutionen und 36 Unternehmen.
Das englische Fachwort "Biointerfaces" steht für die Grenzen zwischen "Ersatzteilen" wie Kontaktlinsen, künstlichen Gelenken, Kathedern oder Prothesen und dem lebenden Gewebe. Da es dort bei manchen Patienten zu allergischen Reaktionen kommt, suchen Wissenschaft und Industrie nach verträglicheren Materialien. Dieses Problem harrt auch in anderen Bereichen seiner Lösung, wo sich Technisches und Lebendiges berühren. Das gilt u.a. bei Anlagen zur Biogaserzeugung oder bei Systemen, in denen Mikroorganismen Wirkstoffe für Medikamente erzeugen.
Das Forum will ein Netz zwischen Medizin-, Bio-, Mikro- und Nanotechnologie knüpfen. Zu den Teilnehmern gehören u.a. die Mathys Orthopädietechnik GmbH und die Analytik AG aus Jena, die Otto Bock Healthcare GmbH aus Duderstadt und die Nanofilm GmbH aus Göttingen sowie die Sartorius BBI Systems GmbH aus Melsungen. Während einer Pressekonferenz unterzeichneten gestern die Vertreter von zwölf Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Unternehmen eine Absichtserklärung ("Letter of Intent") zum Aufbau eines dauerhaften Innovationsnetzwerks "Grenzflächenfunktionalisierung und Biointerfaces". Akteure sind u.a. die Thüringen innovativ GmbH, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Technische Universität Ilmenau. Eine neue Qualität von Biotechnologie- und Medizinprodukten in Diagnostik und Therapie sei nur durch eine Gesamtbetrachtung der verschiedenen Disziplinen möglich. Dafür sei die Region Thüringen/Südniedersachsen/Nordhessen wegen leistungsstarker Einrichtungen und Firmen "ein besonders interessanter Standort". Eine gezielte Bündelung der Potenziale der Kooperationspartner solle nachhaltige Effekte für Wissen, Verwertung und damit Arbeitsplätze bewirken.
Voll und ganz stimmte diesen Aussagen Stefan Schröter vom Bundesforschungsministerium zu, welches das Projekt im Rahmen seiner Offensive "Unternehmen Region" fördert. Die Region des Dreiländerecks sei in der "glücklichen Situation", in einzigartiger Weise ganz bestimmte Kompetenzen aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Grenzen von Ländern und Fachdisziplinen hinweg zu einem zukunftsfähigen "Kern" vernetzen zu können. "Unser Ziel ist es, dass Regionen klare Profile entwickeln", so der Referent für Regionale Innovationsinitiativen. Zu den Zielen gehöre, wie auch Dr. Henning von Thüringen innovativ und iba-Direktor Prof. Dieter Beckmann betonen, eine möglichst schnelle Umsetzung neuer Erkenntnisse in neue Produkte.
(TLZ / BACKHAUS) |